Diakonisches Werk Passau e.V. arbeitet erfolgreich und mit Hochdruck an Sanierung im Zuge der Insolvenz in Eigenverwaltung.

Ruf nach mehr Solidarität

Passau, 8. Februar 2024. Die erste Aufregung hat sich gelegt, die Sanierung des Diakonischen Werkes Passau e.V. mit über 70 Mitarbeitern ist in vollem Gange. Seit Anordnung der vorläufigen Eigenverwaltung im November 2023 wurden geplante Restrukturierungsmaßnahmen intensiv vorangetrieben. Ob dann alle Arbeitsbereiche in der bisherigen Form weitergeführt werden können, haben ein Stück weit wir alle selbst in der Hand, indem konsequent an der weiteren Umsetzung der begonnenen Restrukturierungsmaßnahmen gearbeitet wird. Sabine Aschenbrenner, geschäftsführende Vorständin des Diakonischen Werkes Passau, zeigt sich sehr zuversichtlich: „Ich bin sehr glücklich über die Fortschritte, die jetzt schon sichtbar sind.“ Ihr zur Seite stehen der Sanierungsberater Klaus Ziegler mit seiner Kollegin Sarah Fritz der LECON Restrukturierung Rechtsanwaltsgesellschaft mbH sowie der Sachwalter Dr. Marc Zattler von der Kanzlei Solvea Rechtsanwälte, in enger Abstimmung mit der Diakonie Bayern und der evangelische Landeskirche Bayern. Um das Diakonische Werk Passau dauerhaft krisensicher aufzustellen, bedarf es weiterer Gespräche und Verhandlungen zwischen Wohlfahrtseinrichtung, Kirche und Staat, um die finanzielle Situation gerade der von Zuschüssen abhängigen Bereiche nachhaltig zu entspannen.

Synergieeffekte durch Vernetzung

Als Diakonie für den Menschen da zu sein ist auch weiterhin erklärtes Ziel des Diakonischen Werks Passau. „Wir sind guter Dinge, dass wir nach der Sanierung gestärkt unserem Auftrag nachkommen können, für Menschen, die Hilfe brauchen, da zu sein“, so Sabine Aschenbrenner. Ein “Weiter so!“ der bisherigen Strukturen und Vorgehensweisen könne es aber nicht geben. Die bisherigen Organisationsstrukturen würden aktuell optimiert, ein weiterer Ansatz sei zudem die Kooperation mit anderen Einrichtungen im Umfeld der Diakonie. „Wir sind gemeinsam mit Dekan Jochen Wilde, der auch Vorsitzender des Aufsichtsrates des Diakonischen Werkes ist, und mit dem Diakonischen Landesverband Bayern aktiv auf der Suche nach Kooperationspartnern, mit denen wir aus der Zusammenarbeit Synergieeffekte erzielen können“, sagt Klaus Ziegler. Die breitere Aufstellung des Werks soll dabei die Organisation insgesamt flexibler, resilienter und handlungsfähiger machen. Das Diakonische Werk unterhält unter anderem soziale Beratung und einen ambulanten Pflegedienst einen sozialpsychiatrischen Dienst, Schuldner- und Insolvenzberatung, Beratungsstellen für Flüchtlinge und Migranten sowie Ehe-, Familien- und Lebensberatung.

Solidarität und unternehmerisches Denken

Warum kann eine Wohlfahrtsorganisation überhaupt in die Krise geraten? Es muss klar sein, dass auch Wohlfahrt finanziert werden muss. „Bisher herrscht seitens staatlicher Stellen, aber auch der Wirtschaft und der Gesellschaft als Gesamtheit, die Denke vor, dass die Arbeit der Diakonischen Einrichtungen schon irgendwie finanziert sei“, so Klaus Ziegler, Restrukturierungsexperte und Berater des Diakonischen Werkes. Dass die Unternehmen der Wohlfahrtspflege dabei oft allein gelassen würden, steht für ihn außer Frage. Das gilt vor allem für die Bereiche, die auf staatliche und landeskirchliche Zuschüsse angewiesen sind. „Auch eine Einrichtung wie die Diakonie muss hinsichtlich Strategie, Leistungsangebot und Organisationsstrukturen wie ein Wirtschaftsunternehmen aufgestellt und als solches anerkannt sein“, betont Ziegler. Vor allem aber müssten neben dem Staat und der Kirche auch die Gesellschaft und Wirtschaft ihre Solidarität gegenüber Einrichtungen wie der Diakonie Passau klar bekennen und ihrer Wertschätzung dergestalt Ausdruck verleihen, dass eine solide Finanzierung sichergestellt ist. Denn Nutznießer der Leistungen sei nicht nur der einzelne Klient, sondern eben wir alle. Weder Kostenträger noch Profiteure der Wohlfahrtspflege dürften sich aus dem Problem ausklinken: „Es kann nicht sein, dass die Diakonie aus solidarischen Grundsätzen heraus Leistungen erbringt, sich mit der Diakonie aber niemand solidarisch zeigt“. Daneben sind Verhandlungen zwischen Wohlfahrtseinrichtungen, Kirche und Staat ein essenzieller Ansatz, um langfristig aus der Krise zu finden, erklärt er.

Im Driver’s Seat sanieren

Bei einer Insolvenz in Eigenverwaltung bleibt das bisherige Management im Chefsessel und führt die Geschäfte weiter. Mit Unterstützung eines Sanierungsexperten wird eine Lösung entwickelt, um das betroffene Unternehmen fit für die Zukunft aufzustellen. Voraussetzung für eine Eigenverwaltung ist, dass Aussicht auf eine erfolgreiche Fortführung des Unternehmens besteht. Ein gerichtlich bestellter Sachwalter hat die Interessen der Gläubiger im Blick. „Wir nutzen die Chance, uns zu sortieren und neu aufzustellen, und das mit aller Kraft. Denn wir wollen – und werden! – uns weiter um alle kümmern, die unsere Hilfe brauchen“, fasst Sabine Aschenbrenner zusammen.

Über das Diakonische Werk Passau e.V.

Das Diakonische Werk Passau unterhält mit 75 festen und zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeitenden unter anderem soziale Beratung und einen ambulanten Pflegedienst, Schuldner- und Insolvenzberatung, Ehe- und Flüchtlingsberatungsstellen sowie einen sozialpsychiatrischen Dienst. Das Diakonische Werk Passau ist Mitgliedsunternehmen im Landesverband des Diakonisches Werk Bayern e.V., der mit über 3.000 Einrichtungen und knapp 97.000 Beschäftigten der zweitgrößte Verband der freien Wohlfahrtspflege im Freistaat ist.

Über LECON

LECON ist ein Team aus erfahrenen und mittelstandsorientierten Restrukturierungsexperten in den Bereichen Restrukturierung, Managementberatung und Insolvenz an den Standorten München, Augsburg, Nürnberg, Rosenheim und Frankfurt mit über 40 Mitarbeitern. LECON hilft Unternehmen durch pragmatische, problem- und lösungsorientierte Arbeitsansätze. Durch den Aufbau komplementärer Kompetenzen aus Unternehmensberatern und Rechtsanwälten bietet LECON eine 360°-Perspektive für alle kritischen Sondersituationen. Mehr unter www.lecon.eu

 

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