Am 17.10.2018 fand die erste Gläu­bi­ger­ver­samm­lung im In­sol­venz­ver­fah­ren P & R Ge­braucht­con­tai­ner Ver­triebs- und Ver­wal­tungs GmbH statt. Um den 41.000 An­le­gern und ihren Be­voll­mäch­tig­ten die Mög­lich­keit zu geben an der Gläu­bi­ger­ver­samm­lung teil­zu­neh­men, war die Olym­pia­hal­le an­ge­mie­tet wor­den. Die Gläu­bi­ger­ver­samm­lung wurde von Dr. Haag vom Amts­ge­richt – In­sol­venz­ge­richt – Mün­chen ge­lei­tet. LECON Rechts­an­wäl­te hat für ihre Man­dan­ten an der Gläu­bi­ger­ver­samm­lung teil­ge­nom­men.

Ziele des In­sol­venz­ver­wal­ters RA Dr. Jaffé

Der In­sol­venz­ver­wal­ter be­ton­te mehr­fach, dass für ihn die gleich­mä­ßi­ge und best­mög­li­che Gläu­bi­ger­be­frie­di­gung obers­tes Gebot sei. Vor­aus­set­zung für die Gläu­bi­ger­be­frie­di­gung sei eine ko­or­di­nier­te Ver­wer­tung des vor­han­de­nen Ver­mö­gens. Diese ko­or­di­nier­te Ver­wer­tung solle kei­nes­falls durch Ein­zel­in­ter­es­sen ge­stört wer­den, um den Zu­sam­men­bruch der Un­ter­neh­mens­grup­pe zu ver­mei­den. Ihm sei be­wusst, dass viele An­le­ger für die Al­ters­vor­sor­ge vor­ge­se­he­nes Ver­mö­gen ver­lo­ren hät­ten. Er wolle das vor­han­de­ne Ver­mö­gen der P & R Ge­braucht­con­tai­ner Ver­triebs- und Ver­wal­tungs GmbH in Form von Con­tai­nern und Miet­an­sprü­chen daher nicht an be­reits vor­han­de­ne In­ter­es­sen­ten ver­scher­beln. Auch soll das Ver­fah­ren schon auf­grund der Al­ters­struk­tur der An­le­ger, mehr als ein Drit­tel der An­le­ger ist über 70 Jahre alt, zügig be­trei­ben wer­den. Eine erste Ab­schlags­zah­lung kün­dig­te der In­sol­venz­ver­wal­ter für 2020 an.

Be­son­der­hei­ten des In­sol­venz­ver­fah­rens über das Ver­mö­gen der P & R Ge­braucht­con­tai­ner Ver­triebs- und Ver­wal­tungs GmbH

RA Jaffé er­läu­ter­te in der Gläu­bi­ger­ver­samm­lung aus­führ­lich die bei Be­auf­tra­gung vor­ge­fun­de­ne Un­ter­neh­mens­si­tua­ti­on sowie die Kri­sen­ur­sa­chen. Das Un­ter­neh­men sei spä­tes­tens 2010 in­sol­vent ge­we­sen. Statt den un­ab­wend­ba­ren In­sol­venz­an­trag zu stel­len, habe man je­doch bis 2018 ge­war­tet. Dies war nur mög­lich ge­we­sen, weil die Neu­an­la­gen nicht für den Kauf von neuen Con­tai­nern, son­dern für die Be­frie­di­gung von An­sprü­che aus Miet- und Rück­kauf­ver­spre­chen ver­wen­det wor­den seien. Sogar im ers­ten Quar­tal 2018 sei­nen noch Zah­lun­gen an einen Teil der Gläu­bi­ger ge­leis­tet wor­den, ob­wohl zu die­sem Zeit­punkt schon fest­stand, dass nicht alle Gläu­bi­ger be­frie­digt wer­den kön­nen.

Prü­fungs­ter­min

Der In­sol­venz­ver­wal­ter hat in der Gläu­bi­ger­ver­samm­lung an­ge­kün­digt, dass der für den 14.11.2018 an­ge­setz­te Prü­fungs­ter­min ver­scho­ben wird, da er in der Kürze der Zeit nicht alle For­de­rungs­an­mel­dun­gen prü­fen kann. Die­ses Vor­ge­hen sei in Gro­ß­ver­fah­ren üb­lich. Hin­ter­grund ist aber auch, dass er ge­gen­wär­tig alle For­de­run­gen be­strei­ten würde. Die Be­kannt­ga­be des Be­strei­tens an die Gläu­bi­ger sei mit wei­te­ren Kos­ten ver­bun­den, die man sich durch das Ver­le­gen des Prü­fungs­ter­min ein­spa­ren könne.

For­de­rungs­an­mel­dung

RA Dr. Jaffé hat er­neut dar­auf hin­ge­wie­sen, dass es sich bei den von ihm in den vor­for­mu­lier­ten For­mu­la­ren um Ma­xi­mal­for­de­run­gen han­delt. Bis zu einer end­gül­ti­gen recht­li­chen und tat­säch­li­chen Klä­rung aller Fra­gen würde er daher am Be­strei­ten fest­hal­ten. Der In­sol­venz­ver­wal­ter ist nach wie vor der Auf­fas­sung, dass an den vor­han­de­nen Con­tai­nern trotz Vor­lie­gen von Ei­gen­tums­zer­ti­fi­ka­ten aus einer Viel­zahl von Grün­den kein Ei­gen­tum be­steht. LECON Rechts­an­wäl­te wird das Prüf­ergeb­nis des In­sol­venz­ver­wal­ters um­fas­send prü­fen.

Haf­tungs­an­sprü­che

Der In­sol­venz­ver­wal­ter hat an­ge­ben, allen Haf­tungs­an­sprü­chen und ihrer Rea­li­sie­rung, ge­ge­be­nen­falls in enger Ab­stim­mung mit der Staats­an­walt­schaft, mit Nach­druck nach­zu­ge­hen. Al­ler­dings seien die Haf­tungs­an­sprü­che gegen Ge­schäfts­füh­rer und Ge­sell­schaf­ter si­cher nicht in der be­stehen­den Höhe rea­li­sier­bar. Zum einen wür­den die Ge­schäfts­füh­rer und Ge­sell­schaf­ter nicht über ent­spre­chen­des Ver­mö­gen ver­fü­gen, zum an­de­ren sei keine D & O-Ver­si­che­rung ab­ge­schlos­sen wor­den.

An­fech­tung

In der Gläu­bi­ger­ver­samm­lung hat der In­sol­venz­ver­wal­ter auch zu mög­li­chen An­fech­tungs­an­sprü­chen Stel­lung ge­nom­men. In Be­tracht kom­men An­fech­tungs­an­sprü­che nach § 133 InsO (Vor­sätz­li­che Be­nach­tei­li­gung) oder § 134 InsO (Schen­kungs­an­fech­tung). Eine ab­schlie­ßen­de recht­li­che Prü­fung sei noch nicht mög­lich ge­we­sen, zumal der vor­lie­gen­de Fall nicht mit be­reits von den Ge­rich­ten ent­schie­de­nen Fäl­len ver­gleich­bar sei. LECON Rechts­an­wäl­te wird die Ent­schei­dung des In­sol­venz­ver­wal­ters einer aus­führ­li­chen und aus­gie­bi­gen Prü­fung un­ter­zie­hen.

Ab­stim­mung

Die Gläu­bi­ger­ver­samm­lung hat den In­sol­venz­ver­wal­ter in sei­nem Amt be­stä­tigt. Auch stimm­te die Gläu­bi­ger­ver­samm­lung gegen eine Er­wei­te­rung des aus sie­ben Mit­glie­dern be­stehen­den Gläu­bi­ger­aus­schus­ses.

LECON Rechts­an­wäl­te wird auch an den Gläu­bi­ger­ver­samm­lun­gen am 18.10.2018 über das Ver­mö­gen der P & R Con­tai­ner Ver­triebs- und Ver­wal­tungs GmbH und P & R Trans­port-Con­tai­ner GmbH teil­neh­men und be­rich­ten.

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